Wasser aus der Luft
Wasser ist ein Wunder der Natur. Obwohl es von vielen Menschen für selbstverständlich gehalten wird, gibt es immer noch viele, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Auf der Welt sterben jedes Jahr 1,5 Millionen Kinder an den Folgen von verschmutztem Wasser.
Gabriele Schmied und Mario Fallast haben ein Gerät entwickelt, das sauberes Wasser aus Luft gewinnen kann. Sie sind die Initiatoren des Studentenprojektes „Oasis“, welches in Zukunft viele Menschen mit dringend benötigtem Trinkwasser versorgen könnte. An der TU Graz haben sie mit weiteren Kommilitonen ein Gerät entwickelt, das sich einen der wahrscheinlich alltäglichsten und einfachsten physikalischen Vorgänge zu Nutze macht – die Kondensation.
Der Prototyp macht aus Luft Wasser! Er saugt Luft an, kühlt diese ab und fängt das daraus entstehende Kondenswasser in einem Behälter auf.
Das Prinzip kennt jeder aus dem Alltag: Nimmt man sich aus dem Kühlschrank ein kaltes Getränk und lässt es kurz bei Raumtemperatur stehen, bildet sich an der kalten Flaschenoberfläche augenblicklich Kondenswasser – der Mechanismus ist derselbe wie bei dem Wasserbereitungs-Gerät. Auch unter schlechten Bedingungen, wie beispielsweise 30°C und 30% Luftfeuchtigkeit kann das Gerät pro Stunde noch etwa einen halben Liter Wasser gewinnen. Die zur Kühlung benötigte Energie soll schon in der nächsten Entwicklungsstufe durch Solarzellen gewonnen werden.
Die Idee zu diesem Gerät ergab sich aus einem Besuch Schmieds in Tansania. Sie war von den Gegebenheiten vor Ort erschüttert und sah in dem Studentenprojekt eine Möglichkeit, Menschen mit schlechter Wasserversorgung zu helfen. Der Einsatz des Geräts beschränkt sich allerdings nicht auf Wüstengebiete (in denen die Luftfeuchtigkeit nachts extrem ansteigt), sondern kann auch in Slums oder Gebieten mit schmutzigen Brunnen helfen. An die einfache Bedienbarkeit und die selten mögliche Wartung vor Ort ist bei der Entwicklung ebenfalls gedacht worden.
Das Projekt „Oasis“ wird jetzt an der TU Graz fortgeführt. Sollten sich interessierte Investoren finden, könnte es schon sehr bald in Krisengebieten für Trinkwasser sorgen.